[flexy_breadcrumb]
Kolumne

Kleine Teddys sollen trösten

Kleine Teddys sollen trösten

Ihre Aufgabe wird sein, Vertrauen zu schaffen

Das Interview führte Ursula Koch-Träger

Zwei kuschelige Gesellen sollen in Zukunft verletzte und traurige Kinder trösten. Nach dem Kriseninterventionsdienst des DRK bekommen diese Woche auch die Rettungswachen im Kreis Euskirchen Bären als Spende.

Rainer Brück, Leiter Psychosoziale Notfallversorgung im Kreis Euskirchen, und Bernd Kehren vom KID-Team sprechen mit Ursula Koch-Traeger von NEST e. V. über ihre Erfahrungen in der letzten Teddyaktion.

Ursula Koch-Traeger: Wer bekommt die gespendeten 100 Bären mit der  Notfallseelsorgejacke?
Rainer Brück: Wir bestücken damit zehn Rettungswagen der Rettungswachen im Kreis Euskirchen.

Ursula Koch-Traeger: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Teddys?
Rainer Brück: Wir nehmen sie als „Trösterchen“. Die Kinder haben im RTW Schmerzen und meistens Angst. Wir sind fremd und die Situation ist unangenehm. Wir müssen schnell Vertrauen finden und sie auch ablenken. Der kuschelige Bär mit seiner Uniform schafft Vertrauen und bleibt in guter Erinnerung. Wenn wir den Teddy abhorchen, versteht das Kind, was als Nächstes passiert.

Ursula Koch-Traeger: Wie ist der Bedarf?
Rainer Brück: Wir haben im Jahr ca. 100 Notfälle, die Kinder miterleben oder selbst erleiden. Der Teddy bleibt dann die ganze Zeit beim Kind, auch im Krankenhaus. Wir hatten mal gebrauchte Kuscheltiere, aber die müssen aufwendig gereinigt und sterilisiert werden.

Ursula Koch-Traeger: Welche Erfahrungen macht Ihr im KID-Team mit den Bären?
Bernd Kehren: Wir geben sie Kindern nach einem schweren Unfall oder dem Tod naher Angehöriger. Eltern sind oft selber so sehr vom Unglück überwältigt, dass sie ihre Kinder kaum trösten können. Ein Teddy hilft dann, das Eis zu brechen und Vertrauen zu uns aufzubauen.

Ursula Koch-Traeger: Wird der Bär auch später noch gebraucht?
Bernd Kehren: Im KID-Team erleben wir, wie manche Kinder regelrecht sprachlos durch die Ereignisse werden. Aber dem Teddy kann das Kind oft erzählen, was es bedrückt und womit es die ebenfalls verzweifelten Erwachsenen nicht zusätzlich belasten will. In einigen Fällen haben wir erfahren, dass der Teddy auch einen festen Platz als Helfer in der Trauer hatte.

Ursula Koch-Traeger: Werden weitere Hilfen benötigt?
Bernd Kehren: Es gibt ein kleines Bilderbuch. „Hanna und der Unfall“ erklärt Kindern, was sie gerade erleben. Eltern erhalten Tipps, wie sie die Kinder nach einem Unfall unterstützen können.

Ursula Koch-Traeger: Wir hoffen, dass wir Rettungswagen, Krankenhaus und vielleicht auch die Polizei mit Hilfe von Spenden mit diesem Heftchen ausstatten können.

Weitere Informationen und das Spendenkonto: www.nest-euskirchen.de.

  • Alle
  • Kolumne