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Kolumne Trauer

Suizid – keine Trauer wie jede andere

Suizid – keine Trauer wie jede andere

Euskirchen ist auch ein Ort der Begegnung  für Suizidhinterbliebene

Suizid ist keine seltene Randgruppenerscheinung. Deutschlandweit entscheiden sich jährlich etwa 10.000 Menschen zu sterben, das sind mehr als doppelt so viele Verstorbene wie bei Verkehrsunfällen. Doch oftmals wird das Thema vermieden und den Hinterbliebenen begegnet eine Mauer des Schweigens. Ihr Umfeld reagiert häufi g mit Unverständnis oder Unsicherheit, im schlimmsten Fall werden die betroffenen Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte unverschuldet zu sozial Geächteten.

Die Hinterbliebenen müssen neben der eigenen Trauer, der Hilfl osigkeit und den Schuldgefühlen auch noch die Reaktionen der Anderen ertragen. Gegen die Sprachlosigkeit im Umgang mit Suizid kämpft der Verein AGUS (Angehörige um Suizid).

Seit 1989 engagiert sich AGUS für Suizidhinterbliebene, bietet unter anderem Seminare und Gruppen an, in denen sich Betroffene austauschen können.

Eine dieser Gruppen trifft sich einmal im Monat in Euskirchen. Die Gruppe ist ein Ort der Begegnung und der gegenseitigen Unterstützung. Für viele Hinterbliebene ist es eine große Hilfe, sich mit Menschen austauschen zu können, die ähnliches erleben mussten. Sich Hilfe zu suchen, beispielsweise in Form einer Selbsthilfegruppe, kostet viel Kraft, ist aber sehr sinnvoll. Niemand muss mit seiner Trauer alleine klarkommen.

Die Gemeinschaft kann helfen mit vielschichtigen Gefühlen wie Schuld, Hilfl osigkeit und Wut umzugehen und den ganz eigenen Weg der Trauer zu finden. Denn jede Trauer ist so individuell wie ein Fingerabdruck, es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. Auch wenn die persönliche Trauer niemals ganz genommen werden kann, hilft der Austausch mit anderen Betroffenen häufig um zu lernen, wie man mit den eigenen Gefühlen Frieden schließen kann, anstatt nur zu überleben.

Die bundesweiten Gruppen sind kostenlos und unverbindlich. Willkommen ist jeder, der sich über seinen Verlust austauschen möchte. Geleitet wird die Trauergruppe in Euskirchen von dem engagierten Ehrenamtler Henning Klein, der selbst seinen Sohn durch Suizid verlor.

Die Teilnehmer treffen sich einmal monatlich an jedem zweiten Montag von 19 bis 21 Uhr in der Euskirchener Innenstadt.

Lisa Vanessa Klein

Kontakt: Bei Interesse informieren Sie sich bitte über die Internetseite von AGUS, ein Flyer mit den Kontaktdaten von Henning Klein steht dort zum Download bereit:

www.agus-selbsthilfe.de/agus-gruppen/linksflyer-zu-den-agus-gruppen

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