[flexy_breadcrumb]
Kolumne Palliative Versorgung

Die Palliativstation ist keine Sterbestation

Die Palliativstation ist keine Sterbestation

Ein Bericht von Arvid Bonn, Facharzt für Palliativmedizin, Schmerztherapie und Anästesie vom Marien-Hospital Euskirchen

Seit 12 Jahren betreuen wir unheilbar Kranke auf unserer Palliativstation im Marien-Hospital in Euskirchen. Neben berechtigten Sorgen begegnen wir häufig auch der Angst: „Wenn ich auf die Palliativstation komme, muss ich wohl bald sterben. Kann man denn nichts mehr für mich tun?“

Doch, oft nach ganz viel! Da wir nicht mehr heilbare Erkrankungen betreuen und behandeln, können wir unsere Patienten nicht mehr gesund machen. Aber wir haben viele Möglichkeiten, belastende Symptome zu nehmen oder zu lindern und wir können die meisten unserer Patienten wieder „symptomkontrolliert“ entlassen.

Neben der Behandlung von Schmerzen, Luftnot, Übelkeit, Verstopfung und Wunden gelingen uns häufig auch Verbesserung von Appetit und Mobilität sowie eine Linderung von Ängsten, Sorgen und sozialen Problemen. Durch eine gute Vernetzung mit ambulant tätigen Organisationen können wir Wege für die häusliche Versorgung oder auch für eine weitere Hospizbetreuung ebnen.

Dazu bedarf es eines multiprofessionellen Teams, um ärtzliche, pflegerische, physiotherapeutische, psychotherapeutische, soziale und spirituelle Probleme angehen zu können.

Eine Palliativstation bietet dieses Team mit medizinischen und „menschlichen“ Komponenten in einer möglichst häuslichen Umgebung an. Neben den Bedürfnissen unserer Patienten versuchen wir, auch den Angehörigen ein familiäres Umfeld zu schaffen.

Natürlich gehört auch das Sterben zu einer Palliativstation – aber nicht als Kapitulation vor der Krankehit, sondern als unvermeidlicher Teil eines jeden Lebens. Und bis dahin sollten wir das Beste daraus machen und somit auch die Möglichkeit der Palliativmedizin nutzen.

Arvid Bonn
Facharzt für Palliativmedizin, Schmerztherapie und Anästesie

  • Alle
  • Kolumne
  • Links