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Kolumne

Advent und Weihnachten

Advent und Weihnachten

Advent und Weihnachten sind Zeiten der Erwartungen. Geprägt von unseren Erinnerungen und den Vorstellungen wie sie Filme und Werbung versprechen, hegen auch wir den Wunsch nach einem fröhlichen, harmonischen Weihnachtsfest mit den geliebten Menschen. Das diese Hoffnungen sich manchmal nicht erfüllen, hält uns nicht davon ab, sie immer wieder mit diesen letzten Wochen des Jahres zu verbinden.

Schon in unbelasteten Familien ist es bitter, wenn Spannungen sich doch in Konflikten entladen oder junge Leute lieber mit Freunden ausgehen statt einen gemütlichen Weihnachtsabend im Kreis der Familie zu verbringen. Wie viel schwieriger ist es aber, diese Tage in Familien zu gestalten, die durch eine schwere Krankheit oder Trauer belastet sind.

Das beginnt schon in der Vorweihnachtszeit. Früher hat das adventliche Schmücken und Backen Spaß gemacht, aber in solchen Jahren hat man vielleicht gar keine Lust dazu oder macht es nur aus Pflichtgefühl. Wie kann man damit umgehen?

Wichtig ist, man muss ehrlich darüber reden! Vielleicht können andere aus der Familie oder Freunde ihr Zuhause schmücken und alle einladen. Das kann gerade für eine belastete Familie mit Kindern eine große Hilfe sein.

Die Frage, wer verbringt wo die Weihnachtstage, beschäftigt die Mitglieder der Trauergruppe jedes Jahr aufs Neue. Eigentlich möchte man nicht alleine sein, aber den anderen auch nicht mit der nachdenklichen oder traurigen Stimmung das Fest verderben. Mancher Kranke oder Trauernde nimmt Reißaus, fährt in die Reha oder für ein paar Tage weg, was die anderen Familienmitglieder mit schlechtem Gewissen zurück lässt. Deshalb ist es gerade in schwierigen Zeiten wichtig, die Wünsche ganz konkret abzuklären. Ein offenes Gespräch kann Ängste abbauen und Alternativen aufzeigen.

Vielleicht muss man Auszeiten vereinbaren, in denen sich jemand zurückziehen kann, während die anderen einen Spaziergang machen oder etwas spielen. Vielleicht muss man aber auch ganz andere Formen suchen, wie man die Adventsund Weihnachtstage neu gestaltet. Das kann z.B. ein gemeinsames Weihnachten in nebeneinander liegenden Häusern in einem Freizeitpark sein oder der bewusste Bruch mit Traditionen zugunsten von für alle lebbare Alternativen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine ehrliche Advents- und Weihnachtszeit mit positiven Erfahrungen.

Ihre
Ursula Koch-Traeger (Vorsitzende NEST e.V.)

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